Allgemeines
Card-Sorting ist eine Methode, um Struktur in eine Menge von Begrifflichkeiten zu bekommen. Diese Methoden werden häufig in der Feldforschung und bei der Analyse von Nutzererfahrungen eingesetzt, um die Organisation von Informationen, die Benutzerfreundlichkeit von Produkten oder die Struktur von Inhalten zu erforschen. Es eignet sich beispielsweise besonders für Umfragen, um im Vorfeld Themengebiete abzustecken und Fragen zu gruppieren.
Es kann sowohl in Gruppen als auch mit Einzelpersonen genutzt werden. Bei der Nutzung des Card-Sorting sollte zielgruppenspezifisch durchgeführt werden. Die Zielgruppe entspricht der des Fragebogens. Die Durchführung ist nicht an einen festen Ort gebunden und kann beispielsweise online durchgeführt werden.
Es gibt drei Sortierverfahren:
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Closed Card-Sorting: Beim Closed Card-Sorting handelt es sich um eine Methode zur Organisation von Informationen, bei der Teilnehmende vorgegebene Inhaltskategorien verwenden, um Elemente (z. B. Begriffe, Funktionen oder Produkte) entsprechend zuzuordnen. Die Teilnehmenden erhalten eine Liste von Karten, auf denen die zu sortierenden Elemente vermerkt sind. Die vorgegebenen Kategorien können entweder bereits festgelegt sein oder von den Teilnehmenden selbst entwickelt werden. Ziel des Closed Card-Sortings ist es, Erkenntnisse über die Erwartungen und mentalen Modelle der Nutzer hinsichtlich der Organisation von Informationen zu gewinnen. Dies ermöglicht es, die Navigationsstruktur von Websites, Apps oder anderen Informationsquellen zu optimieren.
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Open Card-Sorting: Das Open Card-Sorting ist eine Methode zur Erkundung der Informationsstruktur, bei der Teilnehmende frei wählen, wie sie die bereitgestellten Elemente in selbstdefinierte Kategorien gruppieren möchten. Anders als beim Closed Card-Sorting werden den Teilnehmenden keine vorgegebenen Kategorien gegeben. Stattdessen werden sie aufgefordert, ihre eigenen Kategorien und Untergruppen zu erstellen. Diese Methode bietet Einblicke in die natürliche Denkweise der Nutzer und ermöglicht die Identifizierung von Organisationsmustern, die möglicherweise nicht aus vorheriger Forschung oder Annahmen abgeleitet wurden.
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Reverse Card-Sorting: Der Reverse Card-Sorting-Ansatz beinhaltet eine Umkehrung der üblichen Vorgehensweise beim Karten-Sortieren. Anstatt Elemente in Kategorien zu gruppieren, werden den Teilnehmenden Kategorien vorgegeben, und sie werden aufgefordert, passende Elemente auszuwählen, die zu jeder Kategorie gehören. Diese Methode ermöglicht es, die Passung zwischen bereits bestehenden Kategorien und den zugehörigen Inhalten zu bewerten. Reverse Card-Sorting kann wertvolle Erkenntnisse über die Wahrnehmung von Kategorien liefern und zur Optimierung von Informationsarchitekturen beitragen.
Durchführung
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Closed Card-Sorting: Vorgabe von Oberbegriffen, welche die Kärtchen zugeordnet werden sollen.
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Open Card-Sorting: Keine Vorgabe von Oberbegriffen. Die Teilnehmer erstellen die Oberbegriffe selbst. Optional kann die Anzahl an Kategorien beschränkt werden.
- Reverse Card-Sorting: Es gibt bereits eine vorhandene Struktur von Elementen. Die Elementstruktur wird überprüft. Das Reverse Card-Sorting dient:
- Untersuchung, wie gut sich Nutzer in der vorhandenen Struktur zurechtfinden können.
- Abfrage von Informationen, die in der vorhandenen Struktur gefunden werden können.
- Analyse, ob der Teilnehmer die Information finden kann.
- Strukturelemente auf gleich große Kärtchen schreiben
- Alle Kärtchen durchmischen
- Vorgehensweise den Teilnehmern erklären
- Kärtchen und unbeschriebene Kärtchen austeilen
- Unbeschriebene Kärtchen können die Teilnehmer beschriften
- Wording Analyse[1] durchführen (optional)
- Zuordnung der Kärtchen zu Oberbegriffen durch die Teilnehmer
- Analyse der entstandenen Struktur (Tools/Manuell)
- Auffinden versteckter Muster, um intuitive Strukturen zu gestalten
Es gibt drei Techniken zur Durchführung:
- Ein Teilnehmer und ein Beobachter
- In der Gruppe - für sich
- In der Gruppe - gemeinsam
[1] Abfrage der Verständlichkeit der Begriffe
Weitere nützliche Bücher zu Card Sorting
Kernliteratur
- Moore, G., and Benbasat, I.: Development of an instrument to measure the perceptions of adopting an information technology innovation. Information Systems Research, 2, 3 (1991), 192–222.