Allgemein

Referenzmodelle stellen allgemein Informationsmodelle (v.a. Daten- und Prozessmodelle) für spezifische Bereiche dar. Zur Erstellung neuer Informationsmodelle werden Konstrukte aus bestehenden Referenzmodellen übernommen, und im spezifischen Kontext angepasst sowie erweitert. In der Referenzmodellierung wird die Konstruktion und Nutzung von Referenzmodellen analysiert, um eine Wiederverwendung von Modellinhalten effizient zu gestalten.

Ziel

Mittels verschiedener empirischer Daten, die mit Methoden wie Codierung, Interviews oder Beobachtungen erhoben worden sind, eine neue Theorie zu entwickeln.

Dabei wird ein Kreislauf aus Datensammlung und Auswertung so lange durchlaufen, bis die Auswertungen keine neuen Erkenntnisse mehr liefern. Daraus resultiert ein theoretisches Modell. 

Durchführung

Zentral für die Methode ist die Wahl der Konstruktionstechniken. Außerdem sollen die Modelle nutzbar für die Organisation sein. Die Referenzmodellierung folgt einem systematischen Vorgehen:

Konstruktion:

  • Identifizieren der Anwendungsdomäne: bspw. Branchen, betriebswirtschaftliche Funktionen, kein originär betriebswirtschaftlicher Hintergrund
  • Konstruktion der Modellelemente: Die Domäne wird anhand einer Modellierungssprache konzeptualisiert. Bei der deduktiven Vorgehensweise wird von unternehmensspezifischen Modellen ausgegangen, während bei der deduktiven Vorgehensweise theoretische Vermutungen vorausgesetzt werden.
  • Evaluation: Die Bewertung erfolgt während und nach Erstellung des Referenzmodells. Während der Erstellung können die Grundsätze ordnungsmäßiger Modellierung genutzt werden [7]. Nach der Erstellung werden die Auswirkungen des Modells wirtschaftlicher und technischer Art untersucht.
  • Wartung: Referenzmodelle sollten kontinuierlich überarbeitet werden, um neuen Anforderungen gerecht zu werden oder Fehler des Modells auszumerzen.

Anwendung:

  • Selektion: Aus den vorliegenden Referenzmodellen wird ein geeignetes Referenzmodell ausgewählt
  • Anpassung: Das ausgewählte Referenzmodell wird an die Gegebenheiten des bestimmten Unternehmens-/Anwendungskontextes angepasst
  • Integration: Hierbei kann ein Referenzmodell einerseits mit einem bereits vorliegenden unternehmensspezifischen Modell integriert werden. Andererseits können auch mehrere Referenzmodelle zu einem „großen Referenzmodell“ aggregiert werden.

 


Kernliteratur

  • [1] Fettke, P. (2006). Referenzmodellevaluation - Konzeption der strukturalistischen Referenzmodellierung und Entfaltung ontologischer Gütekriterien. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz.
  • [2] Fettke, P. ; Loos, P. (2004). Referenzmodellierungsforschung. In: Wirtschaftsinformatik, Nr. 5, pp. 331-340.
  • [3] Fettke, P. ; Loos, P. (2007). Perspectives on Reference Modeling. In: Fettke P. ; Loos P. (Hrsg.): Reference Modeling for Business Systems Analysis, Hershey, PA, USA, pp. 1-20.
  • [4] Delfmann, P. (2006). Adaptive Referenzmodellierung. Methodische Konzepte zur Konstruktion und Anwendung wiederverwendungsorientierter Informationsmodelle, Berlin, zugl. Diss. Univ. Münster.
  • [5] vom Brocke, J. (2002). Referenzmodellierung. Gestaltung und Verteilung von Konstruktionsprozessen. 2. Aufl., LogosVerlag, Berlin, 2016, zugl. Diss., Univ. Münster.
  • [6] Schütte, R. (1998). Grundsätze ordnungsmäßiger Referenzmodellierung: Konstruktion konfigurations- und anpassungsorientierter Modelle. Wiesbaden, zugl. Diss., Münster.

Weiterführende Literatur

  • [7] Becker, Jörg; Ehlers, Lars; Schütte, Reinhard (1998). Grundsätze ordnungsmäßiger Modellierung - Konzeption, Vorgehensmodell, technische Realisierung, Nutzen. In: Projektträger des BMBF beim DLR (Hrsg.): Tagungsband zur Statustagung des BMBF. Softwaretechnologie, pp. 63-93.
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